Faszination Faszien-Taping
Effektive Hilfe zur Schmerzreduktion, Funktionsverbesserung und Genesung
Athleten und Spitzensportler im Allgemeinen machen schon seit Jahren Gebrauch von bunten Tapes. Myofasziales Taping ist eine sanfte Behandlungstechnik zur Verbesserung der Funktion von Muskeln und Faszien. Durch spezielle Taping-Techniken kann die Spannung in bestimmten Bereichen positiv beeinflusst werden. Gleichzeitig wird die Verteilung über alle Muskel-Faszien-Verbindungen im ganzen Körper optimiert, um Schmerzen zu lindern, die sich durch Fehlbelastungen oder Entzündungen festgesetzt haben.
Was sind Faszien?
Die Faszien des Körpers sind wie eine zweite Haut, in der unsere Muskeln und Organe eingehüllt sind. Man spricht auch öfter von Muskelhaut oder Bindegewebe und meint damit eigentlich Faszien. Aber wozu brauchen wir diese zusätzliche Hülle?
Faszien bieten vor allem Polsterung und Schutz vor äußeren Kräften und sorgen dafür, dass alles an seinem Platz bleibt und stabil ist.
Man kann sich das Fasziengewebe leicht vorstellen: Denkt man an eine Orange und wie man sie schält, dann ist das Fruchtfleisch der Zitrusfrucht von einer weißen, festen Haut umgeben und wird von ihr zusammengehalten. Ähnlich werden die menschlichen Muskeln und Organe in unserem Körper durch die Faszien organisiert und zusammengehalten.
Dabei bestehen Faszien aus drei Gruppen:
- Das oberflächliche Fasziengewebe ist Teil des Unterhautgewebes. Es verbindet Organe und Gewebe miteinander und liegt um Nerven, Drüsen und Blutgefäße. Zudem speichert es Fettsäuren, Öl und Adipozyten.
- Die viszeralen Faszien sind für die Aufhängung und Einbettung zum Schutz der inneren Organe zuständig. Beispiele hierfür sind die Hirnhaut, der Herzbeutel oder das Brustfell (Lunge).
- Die tiefen Faszien umhüllen die einzelnen Muskeln, Muskelgruppen, Knochen sowie Gelenke.
Wie stark elastisch die Faszien sind, kommt immer auf die Lage und Funktion an. Tiefe und viszerale Faszien sind weniger stark dehnbar als die oberflächlichen Faszien. Hingegen sind die tiefen Faszien (hoher Kollagenanteil) sehr belastbar für Zugkräfte.
Schmerzen: Oft sind verklebte Faszien die Ursache
Ist man jung und gesund, haben die Faszien eine hohe Elastizität und Beweglichkeit. Mit dem Alter nimmt jedoch die Dehnbarkeit ab. Auch mangelnde Bewegung oder Verletzungen schränken die Funktion ein. Faszien können durch Schnittwunden oder Operationen verletzt werden oder auch durch Unfälle Schaden nehmen. Faszien können beispielsweise durch einen Knochenbruch verdreht oder aufgespalten werden, so dass Schmerzen und Bewegungseinschränkungen entstehen. Auch an Sportverletzungen wie z.B. dem klassischen Tennisarm, sind Faszien beteiligt.
Egal, wodurch verklebte oder verhärtete Faszien entstehen, sie können zu Gelenkschmerzen, Schmerzen im Nacken-Schulter-Rückenbereich, Bauchschmerzen oder zu undefinierbaren Schmerzen führen. Um diese Schmerzen wieder loszuwerden, kann das Faszien-Taping eine wirkungsvolle Methode sein.
So wirkt Faszien-Taping
Einsatzgebiete für das Faszien-Taping sind vor allem Muskel- und Gelenkschmerzen oder Schwellungen aufgrund von Verletzungen oder Verschleiß. Das Taping kann aber auch eingesetzt werden, um Schonhaltung und Verspannungen vorzubeugen. Ebenso empfinden Schwangere eine Behandlung mit Kinesio-Tape zur Stützung als wahre Wohltat.
Durch Faszien-Taping übt man bei jeder Bewegung Zug auf die oberen Schichten der Haut aus und beeinflusst die Rezeptoren der Haut, Muskulatur und Faszien in Ihrer Signalqualität. Das regt nicht nur die Durchblutung und den Lymphfluss an, sondern verändert auch das Spannungsverhalten von Muskeln und Faszien. Das Gewebe wird entlastet und übt weniger Druck auf die Schmerzrezeptoren aus. Schmerzen werden teilweise sofort gelindert und die Beweglichkeit nimmt auch schnell wieder zu.
Grundsätzlich kann man Kinesio-Tape auf zwei Arten kleben:
- Ohne Zug: Wird das Kinesio-Tape ohne Zug auf die Haut geklebt, werden die Lymphgefäße angeregt, die sich unter der Haut befinden. Zudem wird die Durchblutung gefördert, wodurch Nährstoffe besser ins Gewebe gelangen und Schlacken und Entzündungsstoffe schneller abtransportiert werden.
- Mit Zug: Möchte man ein Gelenk oder einen Muskel entlasten, so wird das Kinesio-Tape mit Zug darauf geklebt. Man klebt das Tape gedehnt entlang des Verlaufs des Muskels. Die Haut wird gespannt und dieser Reiz an den Muskel weitergegeben. Der Muskel sollte sich nun entspannen, der Schmerz nachlassen und die Beweglichkeit zunehmen.
Die Faszien-Tapings können oder sollen sogar über mehrere Tage auf der Haut bleiben.
Bitte beachten Sie:
Kinesio-Taping ist kein Ersatz für eine bewegungstherapeutische Behandlung, und daher muss zunächst die Ursache der Beschwerden ermittelt werden. Erst dann kommt diese unterstützende Maßnahme in Kombination mit Behandlungen, die sowohl manuelle Therapien als auch aktivierende Trainingsübungen beinhalten, zum Einsatz.
Jetzt weiterlesen:
▸ „Die PECH-Regel: Erste Hilfe bei (Sport-)Verletzungen“
▸ „Dreh- und Angelpunkt Knie“
(Foto: iStockphoto.com|gsermek)